Digitalisierung im Bildungswesen

Bei der Abstimmung über das bedingungslose Grundeinkommen wurde oft argumentiert, dass mit der Digitalisierung die Arbeitsangebote zurückgehen. Das Heraufbeschwören vom Ende der Arbeit ist nichts Neues. Der Ökonom John Maynard Keynes sagte dies schon in den 1930er Jahren voraus und vor ihm auch der Vater des Kommunismus Karl Marx. Doch wider den Prophezeiungen arbeiten wir heute immer noch 45 Stunden pro Woche. Die Stimmen, die das Ende der Arbeit voraussagen, mehren sich wieder. Sie prognostizieren, dass mit der Digitalisierung nur ein kleiner Teil unserer Gesellschaft arbeiten kann. Ich teile dabei die Ansicht des WEF Gründers Klaus Schwab, dass wie bei den bisherigen Industriellen Revolutionen die Arbeitsplatzanzahl nicht abnehmen wird. Jedoch werden bisherige Jobs verschwinden und neue Jobs, welche auf neue Technologien basieren, entstehen.

Damit unsere Bevölkerung in Zukunft weiterhin auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist, müssen wir unsere Bildung anpassen. Eine zentrale Aufgabe der Schule ist, die Kinder aufs Leben vorzubereiten. Dabei sind nicht nur finanzielle Investitionen in den Informatikbereich nötig, sondern auch eine starke Integration von technischen Hilfsmittel in allen Stufen. Die Bildung ist eine Kompetenz des Kantons. Der Kanton Luzern sollte hier eine Vorreiterrolle erlangen. Die vierte Industrielle Revolution kommt. Die Frage ist, ob wir zu den Gewinnern oder Verlierern dieser Veränderung gehören. Der Kanton muss trotz der angespannten finanziellen Situation mutig zukunftsweisende Entscheide treffen. Denn der frühe Vogel fängt den Wurm.

Der Kanton Luzern könnte sich dabei Estland als Vorbild nehmen. Das Baltische Land agiert als digitaler Pionier. Estland integriert bereits in der Unterstufe elektronische Hilfsmittel offensiv. Es geht darum den Kindern die Technologie spielerisch näher zu bringen und nicht, wie oft gefordert, schon im Kindergarten mit programmieren anzufangen. Dies sollte möglichst früh im Schulsystem integriert sein. Es kann dabei auch Systeme wie das Legorobotikset (Lego Mindstorms) angewendet werden. Die Fertigkeiten werden durch eine starke Implementierung von Technischen Hilfsmittel folgen. Bereits auf der Primarstufe sollte das Zehnfingersystem unterrichtet werden und nicht erst auf der Sekundarstufe.

In der Sekundarstufe sollten verstärkt Informatikfähigkeiten unterrichtet werden, wie zum Beispiel Grundkenntnisse einer Programmiersprache. Das Ziel ist das Erlernen von technischen Kompetenzen,  welche in allen Bereichen unseres Lebens einen Einfluss haben werden.

Zudem braucht es auch Weiterbildungsprogramme für Personen, die keine digitale Grundschule erlebten,  damit sie nicht vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden. Mit dem immer schnelleren technologischen Fortschritt ist das lebenslange Lernen ein Muss. Bei der Erwachsenenbildung können digitale Unterrichtsmethoden, wie zum Beispiel via Video oder Skype, eingeführt werden. Schlussendlich wird man jedoch nicht an grossen Investitionen vorbeikommen.

Der Staat muss für eine moderne Infrastruktur in den Schulen sorgen. Die Laptops können von Schülern selbst mitgenommen werden. Bei finanziellen Schwierigkeiten könnten Laptops von der Schule zur Verfügung gestellt. Ein Verbot von technischen Geräten in Pausen, wie das Handyverbot an der Kantonsschule Reussbühl, ist nicht förderlich. Die Schule wie auch die Eltern müssen die Kinder im Umgang mit den elektronischen Geräten  befähigen. Die Digitalisierung kommt. Eine Anpassung unseres Bildungswesens ist essentiell.

Erschienen am 15. Februar 2018 auf Zentralplus.

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