Das gut gefüllte Luzerner Glas

Wenn man von gewissen Seiten hört, wie es um unseren Kanton steht, könnte man meinen die Apokalypse ist da. Zu wenig Geld in der Bildung, der ÖV braucht finanzielle Hilfe, die Polizei ist wegen mangelndem Geld handlungsunfähig. Ist es wirklich so? Herrscht wirklich bald Anarchie?
Pessimisten sehen das Glas halt als halb leer, Optimisten sehen es als halb voll. Ich finde das Luzerner Glas ist mehr als halb gefüllt. Es geht uns gut in unserem Kanton, trotz den ganzen negativen Nachrichten. Das Luzerner Glas ist gut gefüllt.

Sind die ganzen Massnahmen wirklich so tragisch?

Ich genoss meine Schulzeit an Luzerner Primar- und Kantonsschulen. Während meiner Kantonsschulzeit habe auch ich den Spardruck erlebt. So musste unsere Klasse mit einer anderen zusammengelegt werden, da wir mit 14 Schülern einen zu kleinen Klassenbestand hatten. Obwohl dies nicht optimal war, da es ein Jahr vor der Matur geschah, war dies alles andere als katastrophal. In einer Klasse von rund 20 Schülern kann man noch lange nicht von einer Qualitätseinbusse sprechen. Waren Klassen vor 20 Jahren doch noch viel grösser.

Die Massnahmen waren jedoch nicht nur bei der Bildung. Gewisse ÖV-Angebote wurden nicht mehr betrieben. So wurde die Buslinie 51 von Rain nach Luzern gestrichen. Als Rothenburger betraf mich das und auch ich war unglücklich darüber: waren doch 6 Verbindungen in die Stadt pro Stunde doch sehr bequem. Jedoch mussten sich auch dort die Betriebe auf Grund von nicht zusätzlichen Kantonsbeiträge fragen, soll man eine Buslinie betreiben, welche nur zu den Stosszeiten wirklich Passagiere hat?

Diese aber auch andere Massnahmen zeigen auf, weshalb die Polemik über die finanziellen Engpässe ziemlich übertrieben waren. Diese Kostenwachstumsbremsen (nicht Ausgabesenkung!) konnten zum Teil auch ohne Qualitätseinbussen implementiert werden. Ist es zudem nicht auch die Aufgabe des Staates zu hinterfragen, ob überhaupt noch alle Angebote relevant sind und auch vor allem, kann ich eine Dienstleistung für dieselbe Qualität nicht günstiger bringen? So wurde zum Beispiel das neue Schulhaus in Neuenkirch nicht komplett neu geplant, sondern basiert auf Plänen einer anderen schon existierenden Schule. Unter anderem profitiert von solchen Massnahmen der Steuerzahler und somit wieder die Bevölkerung. Unternehmen machen dies stetig, um am Markt erfolgreich bleiben zu können.

Die positiven Seiten der Strategie müssen vermehrt hervorgehoben werden

Der medial präsente Blick richtet sich bei den staatlichen Institutionen meistens aufs Negative. Klar nicht alles ist perfekt, doch die Strategie hat viele Vorteile mit sich gebracht. Die beiden Steuerreduktionen für die natürlichen Personen haben uns Bürger, aber auch gerade die wenig Verdienenden, stark entlastet. Weiter wuchs der Kanton bei Neugründungen von Unternehmen sowie bei Schaffung von neuen Arbeitsplätzen über dem Schweizer Durchschnitt. Gerade dadurch konnten auch die Steuereinnahmen der natürlichen Personen steigen. Denn ein wirtschaftsfreundliches Umfeld zieht immer Wohlstand für die Bevölkerung mit sich. Nicht ohne Grund sind wir im NFA-Ranking nach oben geklettert, denn Luzern wächst schneller und stärker als andere Kantone. Die Strategie vermehrt unseren Wohlstand.

Doch nicht nur beim Wirtschaftswachstum sind wir vorne mit dabei, auch bei anderen Gebieten wie der Bevölkerungsschutz ist der Kanton Luzern gut aufgestellt. Mit der Innerschweizer Ausbildungskooperation hat man ein Umfeld geschaffen, welche für einen exzellenten Bevölkerungsschutz sorgt. Als ich vor ein paar Wochen an einer Ausbildung mit Zivilschützern aus anderen Regionen ins Gespräch kam, wurde mir gut aufgezeigt, wie hervorragend ausgebildet unsere Bevölkerungsschützer sind.

Darum tut manchmal ein Blick über den Tellerrand gut, denn in unserem Kanton läuft vieles richtig. Die Finanzstrategie hatte Fehler, doch das bedeutend kein Scheitern. Die Wirkungen wurden erreicht. Wir verbessern uns. Die lästigen Nebeneffekten, zum Beispiel verliert Luzern für jeden an Steuersubstrat gewonnen Franken NFA-Gelder, zeugen ja davon, dass wir uns stärker verbessern als der Durchschnitt der Schweiz. Und schlussendlich darf man bei einer Strategie nie vergessen, dass die Praxis immer von der Theorie abweicht. Darum gibt es auch die Redewendung: jede Strategie funktioniert bis zum ersten Feindkontakt. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, dürfen wir bewusst stolz auf die errungenen Leistungen zurückblicken. Wir sollten jedoch gleichzeitig einen kühlen Kopf bewahren und zukünftige Effekte besser einplanen. Die Finanzstrategie ist nicht perfekt, doch sie ist auf einem guten Weg.

Darum gilt bei der Betrachtung des Kantons Luzern: mehr Realismus, statt Schwarzmalerei!

Erschienen am 11. Oktober auf Zentralplus.

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